Zum Hauptinhalt springen

Norderney: Gelungene Bürgerbeteiligung im Rahmen der Sanierungen im Quartier „An der Mühle“

Im hohen Norden, genauer auf der ostfriesischen Insel Norderney, bildet das Quartierszentrum „An der Mühle“ seit jeher einen zentralen Anlaufpunkt für Jung und Alt. Nach der mit Mitteln des Bundesprogramms SJK unterstützten Sanierung erstrahlt es nun in neuem Glanz – und das ist der Verdienst vieler! In einer Zukunftswerkstatt entwickelten Jugendliche und Erwachsene gemeinsam Ideen für die Umgestaltung des Quartiersplatzes und priorisierten die Maßnahmen. Dieser generationsübergreifende Entscheidungsprozess zeigt einen nachahmenswerten Weg auf, verschiedene Interessen und Interessenten einzubinden

Leaflet | Map data © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA, Imagery © Mapbox

Bürgerbeteiligung

Zukunftswerkstatt

Quartierszentrum

Neustrukturierung

Genau betrachtet: Die Zukunftswerkstatt auf Norderney

Die Idee: Ein Quartiersplatz für alle Generationen

Schule, Begegnungszentrum, Sporthalle mit Außenanlagen: Solche und weitere Einrichtungen machen das Quartier „An der Mühle“ interessant für Menschen jeden Alters und verleihen ihm dadurch eine besondere soziokulturelle Rolle. Dementsprechend sollten die Ideen, Anforderungen und Anregungen aller Generationen und Nutzungsgruppen in die Planungen zur Neustrukturierung des Quartiersplatzes einfließen – Die Idee einer sogenannten Zukunftswerkstatt mit Bürgerbeteiligung war geboren.

Die Methode: Eine Zukunftswerkstatt

Jugendliche, Erwachsene, Familien, Anwohnende und Interessierte trafen sich zur Umsetzung der Bürgerbeteiligung im lokalen Jugendcafé, um in mehreren Schritten einen generationsübergreifenden Konsens für das neue Gesicht des Quartiersplatzes zu finden. Besonders dabei war die fast einhundertprozentige Beteiligung der angrenzenden Schule.

Bestandsaufnahme

Als erster Schritt stand eine gemeinsame Besichtigung der Örtlichkeiten, um einen Überblick über die bestehenden Einrichtungen zu erlangen.

Die Ergebnisse des "Platzchecks" wurden auf Pinnwänden festgehalten:

Meinungsabbildung Präsenz

Auf einer Karte konnten die Beteiligten mit einem Punktesystem festhalten, welche Elemente des Quartiers ihrer Meinung nach am dringendsten einer Sanierung bedürfen. Die Gesamtübersicht bildete die Prioritäten der verschiedenen Altersgruppen ab. 
Die Präsenzbeteiligung fand im Jugendcafé der Insel statt und war gut besucht.

Meinungsabbildung digital

Der zweite interaktive Beteiligungsschritt musste pandemiebedingt online stattfinden. Hier bestand die Möglichkeit, sich digital über Facebook, Instagram und den Blog des Jugendcafés einzubringen.

Ideen- und Entscheidungsfindung

In einem weiteren Schritt erarbeiteten die Teilnehmenden Visionen und Ideen für zukünftige Nutzungen und neue Bausteine des Quartiers. Eine Auflistung zeigte die erarbeiteten Ergebnisse, die Erwachsene und Jugendliche mit unterschiedlichen Klebepunkten erneut priorisieren sollten. Die Meinungen der verschiedenen Altersklassen unterschieden sich nicht maßgeblich. Kinderstimmen wurden dabei stärker gewichtet.

Visualisierung

Die Jugendlichen erarbeiteten anschließend ein physisches Modell, um die Ideen visualisieren und präsentieren zu können.

Prüfung

Ein Planungsbüro prüfte die finalen Ideen auf die Machbarkeit und Finanzierbarkeit im Rahmen des Gesamtbudgets. Im Anschluss wurden die realisierbaren Projekte in die finale Auswahl aufgenommen.

Präsentation

Die Arbeitsgruppe stellte in einem letzten Schritt die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse dem Bürgermeister und Stadtrat Norderneys vor, woraufhin ein fertiger Auftrag an den Planer übergeben wurde.

Das Ergebnis: Ein Quartiersplatz für alle

Schlussendlich brachte die Sanierung und Erweiterung frischen Wind auf den Quartiersplatz „An der Mühle“, der den Vorstellungen von Jung und Alt gerecht wird. Umgesetzt wurden so viele Maßnahmen wie noch im Budgetrahmen möglich waren, priorisiert nach der Beliebtheit im Beteiligungsprozess. In Kombination mit der Umfunktionierung der Aula zu einer Mehrzweckhalle, der modernisierten Sporthalle, den erneuerten Außensportplätzen und barrierefreien Zugängen zum Haus der Begegnung eröffnen sich viele Möglichkeiten, generationsübergreifend ins Gespräch zu kommen und einen sozialen Austausch zu fördern. Dies ging letztendlich sogar soweit, dass der angrenzende Pausenhof der Schule, der sich bisher nur über einen Teil des Quartiersplatzes erstreckte, nach Umsetzung der Maßnahmen in einer - nicht ganz ernst gemeinten - "feierlichen" Zeremonie auf das ganze Areal ausgeweitet wurde, damit auch die Schülerinnen und Schüler künftig von den Ergebnissen der Zukunftswerkstatt profitieren können.

Tipps für Nachahmer:

  • Es gibt viele Anlaufstellen, die bei der Durchführung eines solchen Prozesses unterstützen. In Noderney war hier der Kreis, in Person einer engagierten Jugendbetreuerin, die an der Umsetzung der Idee mitwirkte, eine hilfreiche Anlaufstelle.
  • Die Idee des Beteiligungsverfahrens war bereits im Förderantrag der Stadt angelegt. Nachdem das Teilprojekt „Quartiersplatz“ eine der letzten umgesetzten Maßnahmen im Gesamtprozess war, lag zwischen der ersten Idee bis zum ersten Termin einige Zeit, aus Sicht der Kommune war dies aber von Vorteil: "So hatten wir Zeit, uns darüber klar zu werden, wie wichtig dieses Teilprojekt für die Gesamtmaßnahme war und konnten das Teilprojekt entsprechend mit deutlich mehr Finanzmitteln ausstatten." Vom ersten Termin der Zukunftswerkstatt bis zur Veröffentlichung der geplanten Maßnahmen verging ein knappes halbes Jahr.
  • Kontakt zur Kommune: Wenn auch Sie einen ähnlichen Beteiligungsprozess in Ihrem Förderprojekt durchführen möchten, können Sie sich bei Rückfragen gerne an den Projektkoordinator der Stadt Norderney Frank Meemken (Fachbereich III – Bauen und Umwelt) wenden:
    Tel.: 04932 920 263 / frank.meemken@norderney.de


Die nachfolgende Bildergalerie zeigt den Quartiersplatz in seiner Gesamtheit sowie einige Vorher-Nachher-Vergleiche einzelner Standorte.

Die Zukunftswerkstatt innerhalb des Gesamt-Projekts

  • Erneuerung des abgängigen Hallenbodens mit tragfähiger Unterkonstruktion und Fußbodenheizung
  • Errichtung einer Flutlichtanlage
  • Sanierung der Tartanbahn
  • Erneuerung der Tribühne des Sportplatzes
  • Schaffung eines behindertengerechten Eingangs

  • Technische und energetische Sanierung der Aula
  • Anschließender Umbau zu einer Mehrzweckhalle für zusätzliche, außer-schulische Nutzungsmöglichkeiten

  • Entwicklung eines gemeinsamen Aktionsplans durch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort
  • Einbindung aller Alters- und Interessensgruppen im Prozess

  • Erneuerung von Tribüne und Tartanbahn der Außensportanlagen
  • Umbau der Kegelbahn zu einem Fitnessraum
  • Bau eines direkten Zugangswegs zur Sportanlage

  • Ausgestaltung und Aufwertung des Quartiersplatzes als verbindendes Element zwischen Schulhof und Quartier